Mittwoch, 16. Februar 2011

´Tal der Wölfe` auch in Konstanz abgesetzt oder sind mal wieder die ´türkischen Mitbürger` Schuld?

Bereits seit letztdem Donnerstag (10.02.) läuft ´Tal der Wölfe - Palästina` auch im Cinestar Konstanz nicht mehr. Auch hier - wie in Kassel - reagierte der Kinobetreiber auf die Kritik am Film. Er erklärte, dass der Film u.a. aufgrund "zahlreichen nachhaltigen Anfragen aus allen Schichten unserer türkischen Mitbürger" ins Programm genommen worden ist. Er führte weiter aus: "Im Spannungsfeld der Anforderungen von allen Seiten (Filmverleih, Mitbürger verschiedener ethnischer oder religiöser Herkunft) versuchen wir den Film nach dieser Spielwoche, also ab Donnerstag, den 10.02.2011, wieder abzusetzen" - was dann auch geschah. Allerdings zeigen auch viele kritische Stimmen von Menschen aus der Türkei oder mit Migrationshintergrund, dass der Kinobetreiber es sich zu einfach macht, die Positionierung pro und contra ´Tal der Wölfe` einfach zu ethnisieren. Auch wenn das Auslaufen des Films oder Absetzungen wie in Kassel oder Konstanz Leute erfreuen oder erzürnen mögen, an einer Debatte um Antisemitismus im Kino oder an der Frage, wie sie Bert Rebhandl von der Berliner Zeitung formuliert hat: "Wer definiert die Grenzen der populären Fantasie dort, wo Nationalkino in Volksverhetzung umzukippen droht?" kommen wir nicht vorbei. Eine Ethnisierung dieser Debatte wird uns jedenfalls nicht weiter helfen.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Abgesetzt: Kein ´Tal der Wölfe` mehr in Kassel

Dass der Protest gegen den als antisemitisch eingestuften Film ´Tal der Wölfe - Palästina` durchaus Wirkung zeigen kann, hat sich in Kassel gezeigt. Laut einem Bericht der HNA hat das dortige Cinestar den Film abgesetzt. „Es tut uns leid, dass Sie mit der von der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) vorgenommenen Einstufung nicht übereinstimmen“, heißt es in einem Cinestar-Schreiben an Kasseler Kritiker des Films.
Mit der Absetzung des Films reagiert das Cinestar Kassel auf die breite Kritik. Das Bündnis gegen Antisemitismus Kassel hatte die Absetzung des Films gefordert. Auch der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen und der Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Andreas Jürgens hatten sich dafür eingesetzt, dass der Film in Kassel nicht mehr gezeigt werden sollten. Jürgens forderte in einem offenen Brief den Kinobetreiber auf "den Film abzusetzen oder zumindest die Vorstellungen durch Informationen, Diskussionsrunden mit Fachleuten oder ähnliche Formen öffentlicher Debatte zu begleiten".   Diesem Druck hat sich der Kinobetreiber nun gebeugt.

Dienstag, 8. Februar 2011

Reportage zu ´Tal der Wölfe` und Antisemitismus in deutsch-türkischen Communitys

Analyse: Die Reise ins versprochene Land

Antisemitismus im „Tal der Wölfe“: Pünktlich zum symbolträchtigen 27. Januar – zum Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz – lief der türkische Film „Tal der Wölfe - Palästina“ mit rund 100 Kopien in den deutschen Großkinos an. Der Film dämonisiert und entmenschlicht Israelis durch die Verwendung antisemitischer Rollenbilder und massiver Gewaltdarstellung.


Auch die israelische Tageszeitung Maariv berichtet über Tal der Wölfe - Palästina
                                               

Von Malte Gebert


Dem Kinostart vorausgegangen war eine mediale Debatte um den antisemitischen und nationalistischen Charakter des Films, die zumindest dazu führte, dass die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) nach einer ersten Prüfung keine Freigabe für den Film erteilte. Die Pera Film GmbH, die den Film und seine drei Vorgänger in Deutschland für die türkische Produktionsfirma Pana vertreibt, wertete diese Entscheidung indes als Skandal und bekam auf verschiedenen Internetportalen Recht. So stellte das Portal Turkishpress.de gar die Frage in den Raum, ob sich hinter dem deutschen Diskurs „ein Jude im Schafspelz“ verberge. Schließlich entschied die FSK noch am 27. Januar in zweiter Instanz, dass der Film mit der Altersfreigabe „ab 18 Jahren“ starten könne. Hauptkritikpunkt der FSK ist die massive Gewaltdarstellung, die den Film auszeichnet und in ihm „enthaltene propagandistische Tendenzen“.  Was hier recht verharmlosend als „Tendenzen“ geschildert wird, ist in Wirklichkeit ein gegen Israel gerichteter Antisemitismus, der den Film von Anfang bis Ende durchzieht.

Montag, 7. Februar 2011

Veranstaltungstipp: Diskussion zu ´Tal der Wölfe` in Berlin

Presseeinladung
Podiumsdiskussion zum Film: Tal der Wölfe - Palästina
2. Februar 2011
Podiumsdiskussion zum Film
(Der Film wird nicht gezeigt.)

Datum: Mittwoch, 9. Februar 2011, 19.00 Uhr
Ort: Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, Berlin-Mitte



Begrüßung und Kommentar:
  • Deidre Berger, Director American Jewish Committee, Berlin Büro
Podiumsdiskussion mit:
  • Emmanuel Nahshon, Gesandter der Botschaft des Staates Israel in Berlin
  • Özcan Mutlu, Abgeordneter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus 
  • Cigdem Mater, Filmemacherin, Istanbul
Moderation:
  • Marianne Zepp, Heinrich-Böll-Stiftung  

Jüdische Gemeinde: Kinobetreiber sollen „Tal der Wölfe – Palästina“ stoppen

Dokumentation

Presseerklärung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zum Film „Tal der Wölfe – Palästina“

Der Film „Tal der Wölfe – Palästina“ löst bei der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (JGzB) Besorgnis aus. Die Produktion ist nicht bloß Ausdruck der verschlechterten Beziehungen zwischen der Türkei und Israel, sondern auch Zeichen für die antisemitische Hetze, die hier andocken kann. Dass der Film nun auch in Kinos in Berlin sowie anderen Städten in der Bundesrepublik gezeigt wird, ist der Erziehung zur Demokratie nicht förderlich. Dass solche filmische Hasspropaganda ausgerechnet zum 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer der Schoa, ins Kino gekommen ist, ist skandalös.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Polat Alemdar als Redakteur bei der "Junge Welt"?

"Die rechtsradikale, mehrheitlich aus Kriegsverbrechern und Rassisten bestehende Regierung des Apartheidstaates Israel ..."
Diese ´charmanten` Worte stammen nicht aus dem neuen ´Tal der Wölfe`, sondern von Rainer Rupp, ehemals Top-Agent im Dienste der DDR und heute Autor für die ´Junge Welt`. Aber wer weiß, vielleicht darf Herr Rupp ja demnächst bei einer Fortsetzung von ´Tal der Wölfe` mit am Drehbuch mitschreiben, qualifiziert hat er sich mit seinen Ausführungen über Israel dazu allemal. Allerdings dürfte die Konkurrenz sehr groß sein, allein schon im Redaktionskollektiv der ´Jungen Welt` stehen mit Werner Pirker & Co genügend KollegInnen bereit, die ihm diesen Job streitig machen könnten.

Flugblatt der DIG Stuttgart

Im folgenden dokumentieren wir ein Flugblatt der Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Stuttgart und mittlerer Neckar:


An die
Besucherinnen und Besucher des Films
"Im Tal der Wölfe - Palästina" (Kurtlar vadisi - Filistin)

Stuttgart, 2. Februar 2011

Sehr geehrte Damen und Herren,

der türkische Held Polat Alemdar verfolgt den israelischen Offizier, der die
Enterung der Marvi Marmara am 31.5.2010 leitete, bis in die Westbank.
Blindwütig ballert sich Aldemar beginnend am ersten Checkpoint in Israel
durch die palästinensischen Gebiete. Als Super-Invader eilt er den leidenden
Palästinenserinnen und Palästinensern zu Hilfe.

Im Film werden die Ereignisse auf der Marvi Marmara verdreht. Die
israelischen Soldaten ergriffen erst Maßnahmen, nachdem sie von der
Schiffsbesatzung brutal attackiert worden waren. Das Schiff Mavi Marmara war
mit der Absicht unterwegs, die Seeblockade des Gaza-Streifens zu
durchbrechen. Der Weg für Waffenlieferungen an die Hamas sollte frei gemacht
werden.

Wer ist die Hamas?

Die Hamas ist eine islamistische Terror-Organisation. Ihr Ziel ist,
möglichst viele Juden zu töten und den Staat Israel zu zerstören
(Hamas-Charta: http://www.usahm.info/Dokumente/Hamasdeu.htm ). Allein im
letzten Jahr feuerte sie aus Gaza 238 Raketen auf israelische Städte und
Dörfer. Wie moralisch ist es, den Weg für Waffenlieferungen an eine solche
Terrorbande freizukämpfen?

Dienstag, 1. Februar 2011

Strafanzeige gegen ´Tal der Wölfe - Palästina`

Wien. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) in Österreich hat bei der zuständigen Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen den Film ´Tal der Wölfe - Palästina` gestellt.  Zudem beklagte die IKG über mangelnde Kritik in Österreich am Film und wies darauf hin, dass auch neonazistische Seiten den Film offen bewerben. Die ganze Presseerklärung der IKG ist hier zu finden